Nachdem es jetzt einige Tage her ist, dass die neue Märklin-Zentrale released ist, will ich mich doch jetzt man daran machen, ein paar Zeilen zusammen zu schreiben, die meine Erfahrung in einer Woche mit Central Station ausmachen.

Das wichtigste vorab: Aus meiner Sicht kann die CS in ihrem aktuellen Zustand fast überzeugen. Geht man mal davon aus, dass noch der eine oder andere Tag, an dem es ein SW-Update gibt, ins Land geht, dann kann man davon ausgehen, dass da was Tolles entsteht. Den aktuellen Stand würde ich als eine "ausgereifte Beta" bezeichnen. Mehr nicht. Trotzdem wird meine IB demnächst veräußert. Sie findet ein gutes neues Zuhause bei einem netten Forums-Kollegen.

Screenshot der CS-I

Nun zu den einzelnen Punkten: 

mfx-Loks

Ich denke, das meiste Interesse gilt da der Zusammenarbeit von mfx-Loks mit der CS. Mich überzeugt das, was ich in den letzten Tagen getestet habe. Das Anmelden klappt sicher. Dauert aber lange, ich denke, ein paar Datenpakete hin und her zu schaufeln müsste schneller gehen. Allerdings kann man ja während des Anmeldens mit dem restlichen Zeugs weiter spielen. Und da hat das Fahren und Schalten natürlich zurecht Priorität vor dem Anmelden. Zunächst hatte ich Schwierigkeiten mit dem Löschen bereits angemeldeter Loks. Das hat sich erledigt, seit dem ich weiß, dass man darauf achten muss, dass an der zu löschenden Lok alles "aus" ist.

Schön finde ich, dass es auf der CS viel mehr Piktogramme gibt als im Lokprogrammer. Eigene kann man zwar (noch) nicht hinterlegen, aber dafür kennt die CS schon Piktogramme für Dauer- und Moment-Funktionen. Und es sieht einfach gut aus, wenn die Pfeife dann pfeift, wenn auch das Piktogramm pfeift.

Hinsichtlich der Motorkennlinien hat man viel Auswahl. So wie es scheint, verteilt die CS die Fahrstufen entsprechend der Kennlinie (nicht-)linear über den Bereich ihrer Regler. Das macht keinen Sinn bei den üblichen 14 Motorola-Stufen, ABER bei den mfx-Loks acht es schon Sinn. Man könnte also eine lineare Kennlinie programmieren (oder sie einfach so lassen wie sie werksseitig kommt) und dann was passendes auswählen. Entweder langsam anfahren und dann gegen Erreichen der Höchstgeschwindigkeit immer schneller beschleunigen, oder zügig anfahren und sich dann asymptotisch der Höchstgeschwindigkeit langsam annähern. Das alles gibt es - neben der linearen Kurve - in verschiedenen Ausprägungen. (Aber eben nur für mfx)

Zunächst hatte ich den Eindruck, dass mit der CS „stromloese Abschnitte“ der Vergangenheit angehören müssen. Denn die CS zeigt – sobald man eine mfx-Lok, die im Führerstand angewählt ist, vom Gleis nimmt – neben der Lok nicht nur das im Bild unterhalb des Lok-Piktogramms angezeigte mfx-Symbol sondern darunter eine gestrichelte Linie für „nicht da“. Gleist man die Lok dann wieder auf, dann dauert es eine ganze Weile, bis die Linie wieder verschwindet. Glücklicherweise ist die Lok auch „bei gestrichelter Linie“ steuerbar. Sonst wäre das schlecht gewesen für Schattenbahnhöfe mit stromlosen Abschnitten (also auch für meinen): Man hätte der Lok das „Go“ gegeben aber sie wäre stehen geblieben, bis die Centrale die Lok wieder gefunden hat. Nun – eigentlich ist es logisch, dass die Loks auch „mit Linie“ bedienbar sind. Sonst würde die Zusammenarbeit mit dem alten System ja gar nicht funzen. 

Meine 50er hat ein bisschen Alzheimer, aber nur dann, wenn der Sound an ist. Muss mal den Tender beschweren... Anders ist es bei der ebenfalls zu leichten E04. Auch sie ist zu leicht, aber sie bleibt nicht stehen, wenn der Sound an sie. Was daran liegt, dass die Lok keinen Sound hat. Stehen bleibt sie nämlich trotzdem. 

Zusammenarbeit mit ESU-Decodern 

Hmmm - hier kann man getrost enttäuscht sein. So wie es aussieht, geht es über eine CV-Programmierung nicht hinaus. Nun - für Märklin ist das wahrscheinlich schon mehr, als sie gut finden. 

Und was ist mit 6090x-Loks? 

Ja, auch hier gibt es noch "riesen" Optimierungsbedarf. Es ist ohne Zweifel so, dass die CS die Zwischenfahrstufen nicht wirklich beherrscht. Die 14 Stufen scheinen wenig - wenn man vom Fahrverhalten der mfxe verwöhnt ist. Da kann man einem mfx-SVT137 was besseres entlocken als den 6090x-ern. Seidenweich und ohne Fahrstufen-Übergang ist was anderes. Es wäre mehr als wünschenswert, in die Software der CS die "Zwischenfahrstufen" mit aufzunehmen... Und ich denke, es wäre auch ein leichtes. 

Rückansicht: Alle Anschlüsse

Deutliche Schwächen bietet die Lokliste der CS im Hinblick auf die Verwaltung der c90-Loks. Klar - mancher von uns hat noch die eine oder andere Lok, die genau so ist wie sie Märklin ausgeliefert hat. Aber spannend ist doch: Was tut die CS mit unseren frisierten Loks? Und: Kann man die vernünftig in der CS abbilden? Die Antwort: Für eine manuell angelegte Märklin-Lok (ich hab' nur noch 6090x-er und mfxe, daher kann ich zu Delta, c80 etc nix sagen...) gibt's ein frei zuzuordnendes Piktogramm, die Adresse 1-80 und einen sprechenden freien Loknamen. Schlecht sieht es mit den Funktions-Piktogrammen aus: "Ham wa nich!" sagt die CS: Aus diesem Menü unterstützt meine Lok angeblich keine Funktionen.

Nun - ich weiß es besser und hoffe, dass sich über die vier eingeblendeten "F"-Tasten wenigstens die Funktionen schalten lassen. Sie tun es. ABER: WARUM kann ich in der CS nicht einfach Piktogramme zuordnen? Schließlich muss man ja den Decoder nicht programmieren. Es reicht ja, wenn die Zentrale das kann... - kann sie aber nicht. Und dafür gibt es ein klares SCHADE und die Hoffnung auf ein neues Release der Software. By the way: Die Zentrale ist der Meinung, ein Märklin-Motorla-Decoder habe grundsätzlich eine von außen einstellbare Höchstgeschwindigkeit, Anfahr- und Bremsverzögerung, Lautstärke... - Hmm - hab' ich bei meinen 6090xern alles noch nicht gesehen. Muss ich mich jetzt deswegen beschweren? Schließlich sagt meine Zentrale ganz klar, dass mein Decoder diese Funktionen hat.

Magnetartikel

Jo - sie gehen. Meine Einbauweichendecoder, die ich mir extra gerade besorgt habe, funzen. Allerdings hat meine CS beim Entfernen der Batterien die eingerichteten Weichen vergessen. Waren sofort weg. Das ist schlapp. Bei großen Anlagen empfiehlt es sich also nicht, die Akkus leer werden zu lassen.

Zu den neuen Signalen kann ich nichts sagen. Ich hab' keine. Sonst hätte ich wenigstens die auftretenden Probleme beschreiben können.

Bedienung 

Ich bin zufrieden. Die viel gescholtenen Drehregler sind gar nicht so schlimm. Man muss sich nur an die Nichtlinearität gewöhnen. Am besten bedient man sie mit dem Daumen, den man auf den Drehknopf legt. Wenn man den Regler wie vielleicht nahe liegend mit drei oder vier Fingern am Rand greift, kommt man auf keinen grünen Zweig. 

Die Software soll wohl intuitiv bedienbar sein. Schließlich hat man auf eine Beschreibung der Bedienelemente und vor allem der Bedienabläufe in dem mitgelieferten Blättchen (es ent- spricht weitgehend dem preliminary) weitgehend verzichtet. Ein klarer Fehler. In der Preisklasse und bei der Funktionsvielfalt erwartet der Kunde zurecht eine ordentliche Anleitung in Buchform (Intellibox). Man verzettelt sich schnell. (Aber jetzt - nach einer Woche - geht's.) 

Die Bedienung über den Touchscreen ist zuverlässig nur mit dem Stift eines PDA möglich, der Touch ist nicht korrekt eingemessen. Schade. Es passen offensichtlich nur 16*18 Magnetartikel in das Display. Das ist blöd. Meine Bahn wird deutlich mehr haben, wenn sie fertig ist. 

Zusammenarbeit mit der Mobile Station 

Funktioniert. Das Update hat geklappt. Ob beim Update der Mobile Stations auch selbst zusammen gestellte Loks dabei sein würden, konnte ich am Sonntag noch nicht testen. Ich hatte keine Selbstbau-Loks in der CS, als die Kollegen ihre MS' aktualisierten. Das Update hat fehlerfrei funktioniert. Aber es dauert eben auch seine Zeit. Anschluss der MS nur über dieses Adapterkabel 
an der CS.

Hardware und Anschluss  Ist im großen und ganzen in Ordnung. Der Pixelfehler ist zwar nervig, stört aber hoffentlich nur bis zum ersten Umtausch / Update der CS.  Die CS wird nicht (kann aber, Kabel liegt bei...) über die Anschlussbox angeschlossen. Der Trafo wird direkt in die CS eingestöpselt. Fürs Gleis (und fürs Programmiergleis) gibt es beiliegend eine Kabelklemme. Es gibt drei Anschlussplätze für die MS (oder für andere CAN-Bus-Komponenten, 7polig) einen für "den" BUS (10polig) und den Ethernet-Anschluss.  Der Rastfuß ist gewöhnungsbedürftig. Bei mir rastet die Raste immer dann wenn ich es gerade nicht will und umgekehrt.

Leistung 

Ich habe die CS am "kleinen" Starpackungstrafo. Aufgegleist ist ein SVT, eine BR50, eine E04 (alle mfx) und eine 37er BR128. Zusammen mit vier Weichen samt LED-Beleuchtung. Das funzt - wenn nicht alle gleichzeitig fahren. Dafür ein Bild meines Test-Parcours. 

Ethernet 

Die CS kann ihre Adresse über einen DHCP-Server beziehen. - Tja, - die IP kommt rüber. Man kann sie per Rechner anpingen. Aber den Port für alles weitere wollte ich dann doch nicht suchen. Sachdienliche Vorschläge zur Findung werden gerne angenommen. Der Standard-HTTP-Port ist es jedenfalls nicht. Der RJ45-Stecker ist übrigens definitiv falsch rum angebracht. Ohne Schraubendreher kriegt man das Kabel nicht mehr aus der Kiste, weil die Nase nach oben weist und perfekt vom Gehäuse abgeschirmt ist.

Zum Schluss 

Meine CS hat sich bisher zweimal aufgehängt. Stecker ziehen war die Konsequenz. Trotzdem freue ich mich eine CS zu haben und aus meiner Sicht ist sie – wenn das Fahrstrassenupdate da ist – den Mehrpreis gegenüber der IB mehr als wert. Warten wir also auf das Update – und auf neue Signale... und auf eine stabilere Software. 

Nette Grüße vom Spiel- und Wieder-Teppich-Bahner
Hanno